Präsentation des Produzentenverbandes: erste Nachwuchsstudie für die Filmbranche

berlin / München, 7. Juli 2021

Der Produzentenverband präsentierte im Rahmen des Filmfest München die erste Studie zur Situation und Förderung der Nachwuchsfilmschaffenden in Deutschland und startet mit Zukunft Nachwuchs einen Branchendialog zur Reform der Nachwuchsförderung

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Produzentenverband e.V. präsentierte gestern im Rahmen des Filmfest München 2021 die Ergebnisse der von der Goldmedia Strategy Consulting durchgeführten Nachwuchsstudie. Die Veranstaltung fand im komplett ausgebuchten Carl Orff Saal im Gasteig statt. Das Fachpublikum mit weit über 100 Gästen, die zum Teil auch virtuell an der Veranstaltung teilnahmen, folgte den Ausführungen von Prof. Klaus Goldhammer ebenso gespannt wie dem anschließenden Podiumsgespräch mit Alexandra Krampe und Saralisa Volm, den Leiterinnen der Nachwuchssektion des Produzentenverbandes, moderiert von Filmwissenschaftler, Journalist und Kurator Urs Spörri.

Die Studie zeichnet zum ersten Mal ein detailreiches Bild der Situation und Förderung des filmischen Nachwuchses in Deutschland. Zwischen August und November 2020 wurden Nachwuchs-Filmschaffende und Absolvent:innen der Bereiche Regie, Drehbuch und Produktion zu ihrer aktuellen Situation, ihrem ersten Langfilm und der weiteren Entwicklung ihrer beruflichen Laufbahn befragt; Bundes- und Länderförderungen, Rundfunkanstalten, Streaminganbieter, Verleiher und Filmhochschulen wurden um Auskunft zu ihrer Nachwuchsarbeit gebeten. Abgerundet wird das Bild durch Beispiele der Nachwuchsförderung in europäischen Nachbarländern, die auch als Vorbilder für mögliche Reformen in Deutschland dienen könnten.

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Vlnr: Moderator Urs Spörri und die Leiterinnen der Nachwuchssektion
im Produzentenverband, Alexandra Krampe und Saralisa Volm.
Bild zur freien Verwendung, Copyright Kurt Krieger 2021

Durch die differenzierte Betrachtung der Entwicklung der letzten 10 Jahre und der aktuellen Situation gelingt es der Nachwuchsstudie, Daten und Fakten und somit auch vorhandene Missstände herauszuarbeiten. Die Studie bietet so die Grundlage für einen breit angelegten Branchendialog, der in den Folgemonaten unter dem Banner Zukunft Nachwuchs stattfinden wird.

Ziel ist es, im Rahmen von Zukunft Nachwuchs in kollaborativen Formaten und einem ergebnisoffenen aber ergebnisorientierten Prozess mit Branchenvertreter:innen und unter Beteiligung der Nachwuchsfilmschaffenden zukunftsweisende Reformimpulse zu entwickeln, um bessere Bedingungen für mehr Kreativität, Innovation und Diversität zu schaffen und dem filmischen Nachwuchs zu ermöglichen, nachhaltig in der Branche Fuß zu fassen.

Oberflächlich betrachtet, scheint Nachwuchsförderung in Deutschland zu funktionieren, entstanden doch immer wieder einzelne Leuchtturmprojekte, die von Branche und Publikum gefeiert wurden. Doch Nachwuchskreative und Nachwuchsproduzent:innen sind seit Jahren mit sich stetig wiederholenden Hindernissen konfrontiert. Das führt zu steigender Frustration und Unsicherheit unter den Nachwuchsfilmschaffenden. Befürchteten sie bisher, die Ursachen dafür liegen im eigenen Talent, kann die Studie nun zum ersten Mal systemische Schwachstellen der Nachwuchsförderung abbilden.

Beim Start in die Branche, egal ob als Filmhochschulabsolvent:in oder Quereinsteiger:in, brauchen Regisseur:innen, Drehbuchautor:innen, Produzent:innen und selbstverständlich auch der Nachwuchs aller anderen Gewerke Respekt und Vertrauen, Unterstützung und Möglichkeiten zu Scheitern, Freiräume und Mut und natürlich einen angemessenen finanziellen Rahmen um zu wachsen, sich weiterzuentwickeln, kreative Handschriften zu formen und das deutsche Filmschaffen zu bereichern.
— so Alexandra Krampe und Saralisa Volm, im Anschluss an die Präsentation.
Die Branche ist im Umbruch und wir möchten den Anstoß geben, dass Nachwuchsförderung ab sofort ein wichtiger Bestandteil aller Branchenüberlegungen ist. Das gelingt nur in einem gemeinsamen Agieren, mit allen an der Nachwuchsarbeit und Nachwuchsförderung Beteiligten. Der Branchendialog Zukunft Nachwuchs soll diesen Prozess ermöglichen
— sagt Christiane Sommer, Mitglied des Vorstandes des Produzentenverband.

Die Nachwuchsstudie wurde von der FFA gefördert und vom VGF kofinanziert. Fragen zur Nachwuchsstudie oder dem geplanten Branchendialog Zukunft Nachwuchs bzw. Interesse an der Mitgestaltung des weiteren Prozesses können an die Vertreterinnen des Produzentenverbandes gerichtet werden.

Die gesamte Nachwuchsstudie sowie eine Executive Summary mit den wichtigsten Erkenntnissen der Studie stehen hier zum Download bereit:

Zu den im Podiumsgespräch besonders thematisierten Erkenntnissen aus der Nachwuchsstudie gehörten der Gender-Pay-Gap unter Nachwuchs-Produzent:innen, die aufgezeigten Schwierigkeiten für Kreative, nach dem Studium überhaupt in der Branche Fuß zu fassen, sowie der aktuelle akute Fachkräftemangel innerhalb der Filmbranche, der die Situation für Nachwuchsfilmschaffende zunehmend verschärft. Aus dem Publikum wurde betont, dass die bevorstehende Novellierung des Filmförderungsgesetzes die Einladung des Produzentenverbandes, auf Basis der Nachwuchsstudie in einen Branchendialog einzutreten, zu einer dringenden Angelegenheit macht.

Eine erste fruchtbare Gelegenheit, den Dialog über ein Neu-Denken der Nachwuchsförderung aufzunehmen, bot sich direkt im Anschluss in der Beergarden Convention des Filmfest München. Darüber hinaus kündigten Alexandra Krampe und Saralisa Volm eine erste Arbeits-Veranstaltung des Produzentenverbandes im Spätsommer/Herbst 2021 auf Basis der Erkenntnisse der Nachwuchsstudie an. Fazit: Ein erfolgreicher und vielversprechender Auftakt für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema ist mit der Veranstaltung im Rahmen des Filmfest München schon einmal geglückt.

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