Der Produzentenverband unterstützt die „Novembererklärung“ der Deutsch-Französischen Filmakademie in Bezug auf den Schutz der Unabhängigkeit von Film- und Fernsehproduzent*innen

Paris/Berlin, den 19. November 2020

Die Erklärung und Aufforderung im Wortlaut:

Wir, die Mitglieder der Deutsch-Französischen Filmakademie, sind überzeugt, dass unabhängige Produktionen für das Kino, für das Fernsehen und für Streaming-Plattformen einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt, Meinungspluralität und Demokratie in Deutschland, Frankreich und den übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union darstellen.

Zahlreiche auch international sehr erfolgreiche Produktionen haben die Kraft und Qualität Europäischer Werke bewiesen – sowohl im Kino, als auch im seriellen Bereich.

Eine gesunde und unabhängige Produktionswirtschaft ist die unabdingbare Grundlage für die Entwicklung und Herstellung unabhängiger Werke. Die Unabhängigkeit ist jedoch insbesondere durch zunehmende Markt-Konzentration, unfairen Wettbewerb und mangelnde Transparenz immer wieder in Gefahr.

Wir sind daher überzeugt, dass unabhängige Produktionen trotz ihrer hohen Qualität eines besonderen Schutzes bedürfen um nicht nur auf dem internationalen Markt, sondern auch auf dem heimischen Markt bestehen zu können.

Wir, die Mitglieder der Deutsch-Französischen Filmakademie, appellieren daher insbesondere an die Gesetzgeber, Sendeanstalten, Streaming-Dienste und Interessenvertreter*innen der Film- und TV- Produzent*innen wie folgt:

  • An die Gesetzgeber appellieren wir alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, auszubauen und zu stärken, um die Unabhängigkeit der Produktionswirtschaft nicht nur zu schützen, sondern effektiv zu steigern. Das kann z.B. über Investitionsverpflichtungen, den Ausbau von Quoten, die Stärkung öffentlicher Fördermittel, aber auch durch den direkten und/oder indirekten Anreiz geschehen, damit sich Sender und Streaming-Dienste an der Verhandlung und dem Ausbau fairer Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit beteiligen.

  • An die Sender appellieren wir, bei der Auswahl der Projekte und Auftragsvergabe transparent vorzugehen, insbesondere nicht eigene Produktionstöchter gegenüber unabhängigen Produktionsunternehmen zu bevorzugen. Die vertraglichen Vereinbarungen zwischen Sender und Produktionsunternehmen sollten ausgewogen sein. Die kalkulierten Kosten sollten stets realistisch sein und die gegenwärtige Preisentwicklung stets berücksichtigen.

  • An die Streaming-Dienste appellieren wir, sich auf die Verhandlung fairer Rahmenbedingungen mit Verbänden von Produzent:innen einzulassen und – soweit derartige Verhandlungen bereits geführt werden – auf einen zügigen und fairen Abschluss hinzuwirken. Die Fairness kann sich insbesondere bei der Aufteilung der Rechte, der Vergütung (einschließlich Erlösbeteiligung) aber auch bei der Bindung des Produktionsunternehmens für Folgeproduktionen widerspiegeln.

Wir, die Deutsch-Französische Filmakademie laden alle Marktbeteiligten zu einem konstruktiven Dialog und Austausch darüber ein, wie wir gemeinsam das europäische Werkschaffen stärken und die Pluralität und Demokratie auf diese Weise schützen können.

Für die Deutsch-Französische Filmakademie
Die gewählten Mitglieder des Vorstands

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